unsere 1. fernreise
eine ode an die kreuzfahrt
fortsetzung zu “unsere 1. fernreise - unerwartet anders”
auf zu neuen abenteuern
mit ausreichend ungesundem proviant im gepäck und unseren gepackten koffern auf der pick-up-ladefläche machten wir uns am 5. morgen unserer großen reise auf zum nächsten ziel. daytona beach. mit zwischenstopp in den everglades. die liegen ja quasi auf dem weg. und außerdem find ich es so wertvoll, die möglichkeit zu haben, unseren kindern zu zeigen, wo die alligatoren, die sie doch sonst nur aus dem zoo kennen, wirklich leben. ich bin sehr dankbar für solche erfahrungen und die strahlenden kinderaugen, die sie hervorrufen.
regenschauer und improvisation
auf der kurzen, 2-stündigen fahrt in richtung norden wurden wir begleitet von prasselndem regen und einer sicht von kaum mehr als ein paar metern. das gleiche wetter wie schon die tage zuvor. und da dachten wir, im sunshine state, scheint die sonne doch bestimmt immer. warum soll florida denn auch sonst so heißen!? naja, denkste …
da unser pick-up truck zwar eine coole ladefläche, aber leider keine abdeckung dafür hatte, hielten wir nochmal fix in unserem geliebten walmart superstore an und kauften zwei überdimensionierte abdeckplanen für unsere koffer. wir umwickelten sie damit und sahen schlussendlich aus, als würden wir irgendwas halbwegs kriminelles transportieren. nur gut, es hat niemand wirklich gesehen. und unsere koffer blieben trocken. mehr wollten wir ja gar nicht. aber nächstes mal werden wir mit sicherheit drauf achten, dass der kofferraum unseres mietwagens wetterdicht zu verschließen geht.
alligatoren und oropax
in den everglades angekommen, nieselte es nur noch leicht. perfektes wetter, um alligatoren zu sehen. jippieh!
wir wurden ausgestattet mit gehörschutz und schwimmwesten und ich fing langsam an, mir zu überlegen, ob unsere tochter schon bereit ist für solch eine rasante abenteuerfahrt im offenen speedboat durch die weite sumpflandschaft. naja, gut - unsere tickets waren schon lange im voraus gebucht und bezahlt. jetzt machen wir das auch. da bin ich dann schon ziemlich deutsch. es wird nix verschenkt.
in “aus und vorbei.” hab ich ja schon davon berichtet, dass unsere tochter eher der schreckhafte typ ist. als baby hob sie so gut wie gar nix an, aber mittlerweile hält sie sich gern mal die ohren zu, wenn es lauter wird. und in “unsere 1. fernreise - unerwartet anders”
konnte ich ja schon andeuten, dass die everglades-boote ziemlich geräuschintensiv sein sollen.
und das waren sie auch.
aber, wie so oft: unsere kinder überraschen uns immer wieder. sie hat es geliebt. genauso unser sohn. und wir auch. es war toll. einfach toll.
augen auf im sumpflabyrinth
die gesamte tour dauerte rund 1h und wir sahen eine dreiviertel stunde lang wildlife vom allerfeinsten. kleine und große vögel in allen möglichen farben des regenbogens, schwimm- und kriechtiere. ok, die sind ja alle ganz spannend und hübsch anzusehen, aber wir sind doch für die alligatoren gekommen. wo sind die denn nun? im wirrwarr der kanäle des everglad’schen süßwasserlabyrinths sollen sie sich doch zu scharen umtreiben. ganz besonders bei dem eher trüben, regnerischen wetter wie heute.
tja, mal sieht man welche. mal eben nicht. sie sind ja grundsätzlich sehr scheue tiere und meiden die menschen. kann ich verstehen. aber manchmal hat man eben auch glück.
alle insassen unseres boots stierten mit adleraugen auf das dichte dickicht.
da!
da ist einer!
ach, nein - wieder nur ein vogel.
jaaa!
da! endlich!
oh, frosch.
auch schön.
nach einigen, weiteren minuten ins grüne starren sollten wir doch noch belohnt werden: ein weunderschöner, sonstwie langer alligator streckte seinen kopf aus dem wasser und sah uns gefühlt direkt in die augen. ein unvergesslicher moment. und sooo anders, als im zoo. hier leben sie also wirklich. hier sind sie zuhause. toll!
da er ja aber ein scheuer geselle ist und uns glücklicherweise auch nicht als bedrohung ansah, duckte er sich recht schnell, machte kehrt und schwamm davon.
regen im sunshine state
wir haben einen kleinen eindruck davon bekommen, wie die majestätischen raubtiere sich in ihrer gewohnten umgebung bewegen und sind froh und glücklich, dass wir das erleben durften. die ganze familie war richtig gut gelaunt und unsere reise konnte weitergehen.
long story a bit shorter: in daytona beach regnete es auch. jeden tag. wir blieben für 2 tage, 2 nächte. unsere letzten nächte, bevor es endlich auf’s schiff ging. also, fast. aber wir machten natürlich das beste draus. unser sohn geht auch bei regen in den pool - da ist er relativ schmerzbefreit. wir haben ausflüge gemacht, ungesund amerikanisch gegessen und einfach die zeit als familie ohne verpflichtungen genossen. urlaub eben.
die vorfreude steigt
am 9. tag unserer reise wickelten wir unsere koffer wieder in ihren royalblauen plastikplanen ein und machten uns zurück in richtung süden.
port canaveral.
yeees! finally!
schon während der fahrt über eine der endlos scheinenden brücken über merritt island oder den banana river glitzerten die ersten kreuzfahrtriesen in der sonne. jaaa, es schien tatsächlich die sonne. wenn das kein gutes omen ist!
wir waren selig. und langsam stieg die aufregung. endlich wieder kreuzfahrt!
versteh mich nicht falsch - die 8 tage rundreise zuvor waren natürlich auch traumhaft schön. ich fand es toll, durch florida zu fahren, zu erkunden und neues zu entdecken. das ist ja auch einfach unser ding [siehe auch
“eine kindheit auf reisen”].
zwischen angst & realität
aaaber: ich bin ein schisser. ganz besonders in den usa. dort sind mir einfach zu viele waffen bei zu vielen leuten im umlauf, zu viel kriminalität, zu viele bad news am morgen. wenn man die morning shows im fernseher einschaltet, wird tagtäglich über attentate oder schießereien während der vergangenen nacht berichtet. diebstähle, raubüberfälle am helllichten tag. es ist wirklich kein spaß und ich musste mich oft stark zusammenreißen, nicht an sowas zu denken, wenn wir einen walmart oder cvs betraten.
cvs ist eine art großer drogeriemarkt. und, als wir da waren, wurden im westen des landes fast täglich cvs stores überfallen oder in brand gesetzt. einige läden standen kurz vor der schließung, weil die mitarbeiter keinen bock mehr hatten, sich täglich so einer gefahr auszusetzen. kann ich durchaus verstehen.
sicherheit bedeutet mir schon viel. rat mal, warum ich gern in der schweiz lebe!? insbesondere mit kindern. in
“die schweiz. ein leben wert?”
hab ich’s ja auch schon mal näher beschrieben.
2011 hatte ich mich mal für eine greencard beworben. eieiei - diese zeiten sind lange vorbei. ich könnt’s mir heute nicht mehr vorstellen. nicht mit familie.
von astronauten & raketen
im urlaub aber wollen wir uns doch von schlechten nachrichten nicht die gute stimmung vermiesen lassen. also? was steht noch auf der bucket list?
ja, genau.
raketen.
echte raketen.
am 9. tag machten wir uns also auf ins kennedy space center. ein weiterer traum geht in erfüllung.
wenn du schonmal da warst, ist es dir bestimmt auch aufgefallen: wenn die amerikaner 1 was können, dann ist es show. präsentation. special effects.
diese gigantischen dimensionen der gesamten anlage, diese unendlich hohen assembly hallen oder launch pads, die verschleierte präsentation der raumfähre atlantis. und und und. all diese dinge sind einfach mehr als beeindruckend und lassen dich mit heruntergefallener kinnlade staunend zurück.
wir verbrachten den gesamten tag da und haben nicht geschafft, alle exponate oder ausstellungen zu sehen. das ist dann wahrscheinlich vergleichbar mit dem europapark oder legoland. 2 tage lohnen sich in einem solch großen park dann schon.
2 tage hatten wir aber nicht. und das war total ok für uns. was wir sehen wollten, haben wir gesehen. die kinder waren begeistert und geflasht und nahmen beide 1 souvenir für die ewigkeit mit nach hause. was wollen wir mehr!?
all aboard
wir hatten ja am nächsten tag noch viel größeres vor. also fuhren wir am abend voll vorfreude zurück in unser hotel.
unsere unterkunft lag direkt in port canaveral - mit bestem blick auf die ein- und auslaufenden schiffe.
wie bei den meisten schiffen und kreuzfahrten, mussten wir bereits vorab per app alle möglichen passdaten und infos abgeben. es war alles mega easy. unser einschiffungsfenster lag am mittag und wir verbrachten einen aufgeregten vormittag mit vielen mitreisenden in der lobby unseres hotels. draußen schüttete es natürlich.
unseren mietwagen hatten wir am morgen zurück zur mietstation direkt im hafen gebracht, also holte uns ein taxi für die 4-minütige fahrt zum royal caribbean cruise terminal ab.
die vorfreude stieg ins unermessliche. so ein wunderschöner, gigantischer anblick. endlich wieder kreuzfahrt!
362 m lang, 64 m breit
vom terminal in die kabine in 25 minuten
und da bäumte sie sich vor uns auf: die wonder of the seas.
ich muss echt sagen: für die gigantischen ausmaße dieses schiffes und die unzähligen gäste an bord, lief die logistik absolut reibungslos. wir brauchten tatsächlich nur etwa 25 minuten vom betreten des terminals bis hin zur türöffnung unserer kabine. unschlagbar!
unsere koffer gaben wir ab, als wir aus dem taxi ausstiegen. das kenne ich auch von anderen reisen so. sobald man das schiff betritt, beginnt der urlaub. die koffer kommen dann wie von geisterhand nach kurzer zeit in die kabine.
9 m tiefgang
volles haus am 1. tag
wir hatten uns für eine balkonkabine entschieden. für eine 7-tages-reise mach ich sowas sonst eigentlich nicht, weil ich finde, dass man auf diesen eher kurzen reisen nicht genug seetage hat, um den balkon wirklich auch genießen zu können. dieses mal aber war es anders: wir hatten 2 kleine kinder dabei. und eine immer dunkle innenkabine konnte ich mir da einfach nicht vorstellen - ich glaub, dass hätte ein nicht ganz unbemerkbares bedrängnisgefühl auslösen können. und: in der karibik gibt es eigentlich immer was zu sehen, wenn man rausschaut. 1 insel hier, 1 insel dort.
wir nutzten den 1. nachmittag und erkundeten gemeinsam das schiff - wie auch die meisten anderen passagiere. natürlich war es dann an allen möglichen orten völlig überlaufen. oh je - wenn das jetzt jeden tag so wird. na dann, halleluja!
7.084 gäste & 2.204 crew
entspannter start auf see
aber natürlich blieb es nicht dabei. bereits am 1. reisetag - ein seetag - verliefen sich die massen und jeder hatte genug platz für sich selbst und seine aktivitäten. wir spielten minigolf mit den kindern, aßen guuutes [und teilweise sogar gesundes] essen vom allerfeinsten, tranken unseren 1. starbucks-kaffee und lernten die 1. bekanntschaften kennen.
"Ultimate abyss" - riesenrutsche über 10 decks
mein mann war begeistert, denn es nieselte leicht. genau sein wetter. kein brennender sonnenschein auf der haut und schöne graue wolken am himmel.
den kindern ist sowas ja eh egal - so lange es nicht donnert und blitzt, sind sie happy im pool.
4 pools & 5 wasserrutschen
entspannte morgenroutine
mein mann nutze jeden morgen für einen spaziergang auf dem walking-deck. mit 1 runde von knapp 900m kann auf 1 spur entweder joggen oder auf der anderen, in eigenem tempo gehen.
auf dem rückweg kam er am starbucks-laden vorbei und somit war mir auch mein täglich pumkin spice latte sicher. mein himmel auf hoher See.
21 restaurants, 11 bars & lounges
wir waren schnell drin im kreuzfahrts-modus und hatten das schiff im nu verstanden. alles wirkte logisch aufgebaut und wir machten recht schnell unsere lieblingsplätze aus.
aqua theater mit 22 m hohen sprungtürmen & cirque du soleil shows
sturm im wasserpark
nach unserem 1. seetag kamen wir am nächsten morgen kurz nach sonnenaufgang auf einer mini-insel auf den bahamas an. die insel gehört der reederei und es gibt nicht viel weiter zu entdecken, als einen gigantischen wasserpark mit rutschen, bars, chill-out areas oder wasser-bungalows.
wir gingen von bord und machten alle erstmal einen schwups zur seite. es stürmte.
als wir dann noch herausfanden, dass unser sohn knapp 2 cm zu klein ist, um auf allen rutschen rutschen zu dürfen, verkürzten wir unseren aufenthalt und entschieden, die kinder ein wenig toben zu lassen und dann gegen mittag wieder zurück auf’s schiff zu gehen. denn dort gibt es rutschen, auf die darf er drauf. und die meisten leute sind runter vom schiff, also mehr platz für uns.
18 decks & 24 aufzüge
mein tipp für den perfekten landgang
unsere reise führte uns weiterhin auf 2 kleine inseln der östlichen karibik - st. maarten und st. thomas.
1x gestalteten wir den tag, so wie wir es wollten und gingen allein von bord und 1x buchten wir einen ausflug vom schiff aus. hierzu ein ganz eindeutiger tipp von mir: wenn du kannst, dann buche dir ausflüge auf eigene faust - bestenfalls mit ausgewanderten deutschen oder einheimischen. sie zeigen dir das land, so wie sie es kennen und lieben. du bist nicht an zeiten gebunden, musst dich also nicht stressen, wenn es dir irgendwo besonders gut gefällt, um wieder zum bus zurück zu kommen. und du musst nicht auf andere reisende acht geben, denn dein guide ist nur für dich da.
ich hab es im oman mal so gemacht und durfte das land so kennenlernen, wie mein damaliger fahrer die wochenenden mit seiner eigenen familie verbringt. das zeigt dir sonst kein von der reederei organisierter gruppenausflug.
fokus auf’s schiff
ich hab ja schon erwähnt, dass uns unsere reiseziele dieses mal - etwas arroganterweise - ziemlich gleichgültig waren. es steht natürlich außer frage, dass wir wunderschöne inseln besucht haben, aber tatsächlich waren wir mit anfang oktober mitten in der hurricane season unterwegs und somit regnete es an fast jedem ort. erst ab dem 4. reisetag zeigte sich die sonne regelmäßig.
unser fokus dieser reise lag von anfang an auf dem schiff. wir wollten es in vollen zügen genießen und entdecken. und das taten wir auch. wir verließen den riesen in jedem hafen und unternahmen für uns passende ausflüge oder spaziergänge, gingen in unentdeckte seitenstraßen und lernten einheimische kennen, die uns bis heute in guter erinnerung geblieben sind.
aber auf dem schiff war’s tatsächlich fast am schönsten.
kinder an bord: großes vertrauen auf hoher see
wir hatten uns natürlich im vorfeld gefragt, wie es werden würde mit 2 kleinen kindern auf 1 großem schiff. werden sie weglaufen? wird es unheimlich stressig? müssen wir ständig die augen überall haben?
ich muss sagen: ganz im gegenteil.
sie haben es sooo gut gemacht. wir haben zu jeder zeit orte gefunden, an denen wir alle 4 was schönes erleben konnten und ab dem 3. tag ist unser sohn sogar selbständig zum pool gegangen und wir dann irgendwann mit seiner schwester hinterher.
unser zimmermädchen war eine unglaublich herzliche junge dame aus der karibik, die uns direkt ins herz schloss [und umgekehrt] - unsere kinder insbesondere. sie hatte bei jeder möglichkeit ein auge auf sie und ließ uns wissen, ob unser sohn bereits in der kabine wartete oder nochmal schnell was zu essen holte.
und, nein, wir verletzen damit nicht unsere aufsichtspflicht. wir schenken unserem sohn tiefes vertrauen. wir stärken ihn, indem wir ihn wissen lassen, dass wir ihm seine eigene verantwortung zutrauen. und er hat uns kein einziges mal enttäuscht. wir trafen ihn zu jeder zeit da an, wo wir es verabredet hatten.
abendliche unterhaltung für mama & papa
manchmal am abend, wenn die kinder schliefen, schlichen mein mann und ich uns davon und gingen in die adult comedy show oder das royal theater. wir hatten also sogar date nights an bord. whoop whoop!
royal theater mit 1.400 sitzplätzen & broadway shows
1x aida, immer aida
ich war zuvor bereits 4x auf kreuzfahrt. hab das mittelmeer auf beiden seiten, den orient oder die westliche karibik bereist. ich bin in istanbul mitten in der stadt vom gebetsruf des muezzins geweckt worden oder hab in dubai den sonnenaufgang über der atemberaubenden skyline beobachtet. jedes mal mit aida.
vielleicht kennst du den kreuzfahrer-spruch:
ein mal aida, immer aida.
da ist was dran. wenn man 1x da war, dann weiß man irgendwie, was man bekommt. es ist immer eine tolle atmosphäre an bord und unter den maximal 2.499 anderen passagieren, trifft man jedes mal jemanden, mit dem man sich am ende so gut versteht, dass man auch über die kreuzfahrt hinaus in kontakt bleibt.
kreuzfahrtklischees adé
und das alte klischee, dass kreuzfahrten nur was für rentner sind, hat sich für mich noch nie bestätigt. natürlich hab ich mich aber mal schlau gemacht und auf einer reise mal mit neuen bekannten drüber gesprochen. sie gingen und gehen nach wie vor als paar jedes jahr mindestens 1x auf’s schiff. sie meinten, es kommt immer drauf an, welche route man fährt.
auf den stark frequentierten mittelmeer- oder kanaren-routen im sommer trifft man hauptsächlich junge familien oder paare. diese reisen sind erschwinglich und teilweise günstiger, als 2 wochen mallorca im ordentlichen hotel.
selbst die karibik ist teilweise noch so “günstig”, dass das publikum gut durchgemischt ist. die ostsee- und nordlandtouren - insbesondere jene, die bis hinauf zum polarkreis führen - gehören zu den preisintensivsten und da kann es schonmal passieren, dass man auf ein paar ältere semester trifft.
von clubschiffen zu familienoasen
nun kommt es aber nicht nur auf die gewählte route an, sondern ebenso auf die reederei, mit welcher man reisen möchte.
aida war früher als “das clubschiff” bekannt. du kannst dich bestimmt an die vielen einprägsamen tv-spots erinnern, bei denen man dachte, dass man an bord jeden morgen mit dem clubtanz am pool in den tag startet. das ist ja nun überhaupt gar nix für mich. und diese zeiten sind zum glück auch vorbei. es heißt immer: alles kann, nix muss.
reederein wie aida oder tui cruises haben sich mittlerweile auf den meisten routen auf [junge] familien und paare spezialisiert. es gibt kids clubs, die kinder teilweise ab 6 monaten in die betreuung aufnehmen. auch teenager können sich den ganzen tag über mit gleichaltrigen die zeit fern von ihren “nervigen” eltern vertreiben. in restaurants gibt es verschiedene tischzeiten - frühere für familien, spätere für paare. es gibt rutschen, spielplätze, minigolf, klettermöglichkeiten an jeder ecke, snacks für jeden geschmack, wellenreiten und und und. wo fängt man da an, wo soll man aufhören!?
eine unwiderstehliche faszination
als fazit für unsere reise kann ich sagen: 1x kreuzfahrt, immer kreuzfahrt. für mich ganz persönlich gibt es keine schönere art zu reisen. ich hab es im 1. teil unseres reiseberichts [“unsere 1. fernreise - unerwartet anders”] schon erwähnt: dieser ständige blick auf’s friedliche meer ist für mich die pure freiheit. auf dem meer fühl ich mich frei. und stark. das telefon hat kein signal und internetpakete kosten 1 arm und 1 bein. auf schiffen kann ich abschalten und loslassen. alle probleme und gedanken, die mich zuhause verfolgen, kann ich dort mit den wellen ziehen lassen.
ich packe nur 1 einziges mal koffer aus und muss kein einziges mal für meine familie verantwortung übernehmen und mir gedanken machen, was ich denn einkaufen muss oder kochen soll. ich muss nicht selbst mit dem auto irgendwo hin fahren, wir stehen nicht im stau. es gibt kein warten und keine langeweile. auch das ist nur ein klischee - wer auf einem kreuzfahrtschiff langeweile bekommt, der hat sich das schiff nicht richtig angeschaut oder hat eigentlich gar keinen bock drauf.
von kurzaufenthalten und langzeitplänen
und ja - an dem argument, dass man nie lange an 1 ort bleibt und ihn so richtig kennenlernen kann, ist natürlich was dran. die liegezeiten sind mancherorts erschütternd kurz. aber auch daran kann ich was positives finden: wenn wir das gefühl haben, dass es irgendwo noch viel mehr zu entdecken gibt, was uns als familie echt interessieren würde, dann kommen wir irgendwann einfach mal wieder und bleiben für eine gewisse zeit nur da. eine kreuzfahrt kann dir also auch anregungen geben, an welchen orten du gern mal länger bleiben magst.
und übrigens: einige reedereien bieten mittlerweile sogenannte "Selection"-reisen an, während derer man mit absicht nur wenige häfen anfährt, dafür aber jedes mal für mindestens 2-3 tage bleibt und genügend zeit hat, um auch mal von bord zu gehen und ein paar nächte in lokalen unterkünften zu verbringen.
amerikanischer gigant vs. europäisches flair
meinem mann hat unsere reise sehr gefallen, obwohl sie außergewöhnlich und wirklich besonders war. wir kommen auf jeden fall wieder - nächstes mal aber nicht auf einen amerikanischen riesen, sondern auf ein europäisches schiff auf einer route in richtung norden. ich hab’s ja schon in
“mein leben mit einem isländer”
erzählt, dass mein mann nicht ganz so der hitze-typ ist. also: neues schiff, neues klima. was wird uns besser gefallen!? ich glaub, meine antwort darauf schon zu kennen, aber wir wollen’s gern mal vergleichen und sind jetzt schon gespannt.
und? denkst du vielleicht schon länger drüber nach, ob du mal eine kreuzfahrt machen solltest oder nicht? was hält dich auf?
hast du noch fragen?
dann schreib mir auf franzi@schreibmama.com oder hier in den kommentaren!
und dann let’s go! dein schiff, deine route - deine unvergessliche seereise. ich wünsch dir unendlich viel spaß dabei. und immer eine handbreit wasser unter dem kiel.