geschenke, geschenke.
wie viel ist zu viel?
unerwartete weihnachtsüberraschungen in island
es ist weihnachten im jahr 2021.
mein mann, unser sohn, ich und unsere halbjährige tochter sind auf familienbesuch in island. wir wollen die festtage dieses jahr gern mit unseren verwandten und freunden im kalten norden verbringen.
da sich eine vielzahl an gästen für die feiertage angekündigt hatte, entschieden wir bereits vorab, dass nur die kinder beschenkt werden würden und wir papis, mamis, schwieger- und groß- oder urgroßeltern, onkels und tanten ausnahmsweise mal außen vor bleiben.
ich nehm das ende mal vorweg: es hielt sich - außer uns - niemand dran. wir bekamen geschenke aus allen richtungen, doch wir hatten - wie abgesprochen - nur für die minderjährigen gäste gaben besorgt. wie unangenehm. wir sahen schön alt aus.
aber gut, das ist eine story für ein andermal.
was mir wichtig ist, zu erzählen, ist folgendes:
ein bescheidenes weihnachtswunder
unser sohn war zu dem zeitpunkt dieses weihnachtsfestes 2021 gerade mal 2,5 jahre alt. wir hatten für ihn 3 geschenke eingepackt - 2 davon von seinen großeltern aus deutschland, 1 von uns eltern.
als wir nach dem abendessen dann zum gemütlichen teil des abends übergingen, begannen wir nach einiger, aufregender wartezeit mit der bescherung.
wir gaben unserem sohn das geschenk, welches meine mutter uns für ihn mitgegeben hatte. es war ein lego duplo-set mit kran und bagger und bauarbeitern. genau sein ding.
er zerrte das geschenkpapier von der verpackung, sah, was es war und wollte sofort damit spielen. wir ließen ihn.
einige zeit später wollten wir ihm sein 2. geschenk überreichen, doch er war so vertieft in seine lego-baustelle - er bemerkte uns überhaupt nicht.
mein mann und ich schauten uns an. wir platzten fast vor stolz. er wollte gar kein anderes geschenk. er war einfach nur zufrieden und glücklich mit dem, was er schon bekommen hatte. gibt’s denn sowas überhaupt!?
ein schlüsselerlebnis, das alles verändert
wir packten also die restlichen beiden geschenke und auch die der anderen familienmitglieder am nächsten morgen ganz unauffällig wieder in unsere koffer und übergaben sie ihm ein paar monate später an seinem 3. geburtstag und weiter verteilt über ostern, kindertag, etc,
was uns - neben der reaktion unseres sohnes auf sein “einziges” geschenk - an diesem abend am meisten in erinnerung blieb, war die flut an gaben, mit welcher die anderen kinder regelrecht überrollt wurden. man konnte ihnen ansehen, wie überfordert sie waren, als sie von allen seiten päckchen und pakete überreicht bekamen. sie rissen 1 auf und hatten die augen schon beim nächsten. also flog das 1. geschenk in die ecke, während das 2. bereits aus der verpackung genommen wurde. und so ging das weiter. Es war so viel - wir konnten es ihnen gar nicht wirklich übel nehmen. Sie waren schlichtweg überfordert.
für uns als eltern war das ganze irgendwie befremdlich und tatsächlich ein schlüsselerlebnis für unseren weiteren weg mit unseren eigenen kindern. Wir entschieden noch am selben abend, dass wir das mal anders machen wollen. Wie das gehen sollte, wussten wir damals aber leider auch noch nicht.
eine besonders exklusive idee
im vergangenen jahr dann, zum 4. geburtstag unseres sohnes, hatten wir die bahnbrechende idee.
wochenlang schon überlegten wir, was er denn noch brauchen könnte. er hatte doch schon so viel. das kinderzimmer ist voll und wir haben gerade erst aussortiert, weil wir gemerkt haben, dass die kinder total überfordert sind mit dem unerschöpflichem, bunten angebot an spielsachen.
dann erinnerten wir uns an einen tipp, den wir mal von unserer kontaktperson bei der mütter- und väterberatung der spitex [“der mama-effekt”] bekommen hatten. und, was irgendwie auch logisch ist, wenn man mehr als 1 kind hat: wir könnten unserem sohn mal wieder exklusivzeit mit mama und papa schenken.
ok, wow - geile idee! das machen wir!
aber was denn nur?
was hat er denn gern?
ok, das ist einfach.
lego.
und action.
also, rat doch mal! was haben wir ihm geschenkt?
na? kommst du drauf?
ok, ich verrat’s dir.
ein tag im baustein-paradies
wir haben ihm einen ganzen tag mit uns eltern allein im legoland deutschland geschenkt. in “was sich neckt, …”
hab ich dir schonmal ausführlich davon berichtet.
damit er nicht ganz mit leeren händen da steht an seinem geburtstagsmorgen, hat er von uns als “anfütterung” ein klitzekleines legoset bekommen. damit konnten wir ihm erklären, was der rest seines geschenks bedeutet.
so wie wir es letztes jahr begonnen haben, führen wir es auch in diesem jahr - an seinem 5. geburtstag - weiter.
verpackt haben wir ihm ein paar coole geräuschreduzierende kopfhörer. und natürlich die passende aktivität dazu.
ein monströser traum wird wahr
seit einiger zeit stehen monster trucks gaaanz hoch im kurs bei ihm und - durch zufall erfuhren wir - dass es noch dieses frühjahr einen monster jam in zürich geben wird. was ist das denn bitte für eine geniale verknüpfung von coolen umständen?
erst vergangenen herbst, als wir in den usa waren [“unsere 1. fernreise”], sahen wir sie im tv. den grave digger, megalodon, max d oder wie sie alle heißen. mittlerweile wohnen sie als
lego-modelle
bei uns zuhause. und nun darf unser großer junge sie mit seinem papa live und ganz in der nähe und in vollster größe bestaunen. es wird ihnen so ein fest werden.
ein geburtstagsmärchen in portugal
der 2. geburtstag unserer tochter im letzten sommer war auch etwas ganz besonderes und - ganz ehrlich - ebenso außergewöhnlich. wir waren zur zeit ihres festtags gerade zu besuch und im urlaub mit freunden in portugal. alles passte so schön zusammen: das wetter, die leute, die gegend. wir konnten abschalten und uns komplett auf sie fokussieren. in “bom dia portugal!” hab ich schonmal verraten, welch unglaubliche überraschung sie und uns aus dem himmel ereilte.
ja, sie wurde 2 jahre alt und wird sich irgendwann wahrscheinlich nicht mehr an diesen tag erinnern, aber für genau diese fälle gibt’s ja fotos und fotobücher. letztere lieb ich ja sowieso und unser exemplar aus portugal wird uns ein leben lang an diese schöne zeit erinnern.
ein vielversprechender weg
wir merken, dass wir mit unserer “wenige-geschenke-unvergessliche-erlebnisse”-strategie mit unseren kindern sehr gut fahren. wir merken außerdem, dass unsere gemeinsamen aktivitäten wirklich im herzen und im gedächtnis bleiben. unser sohn spricht heute noch oft von seinem tag im legoland und mit seinen geliebten monstertrucks wird’s sicher nicht anders werden. wir machen das auch weiterhin so und das brainstorming für den nächsten ausflug mit unserer tochter im sommer hat bereits begonnen.
eine wertvolle lektion zu jedem fest
und dann wiederum dürfen wir ja nicht vergessen, dass unsere kinder von uns eltern zu jedem geburtstag auch noch ein ordentliches fest ausgerichtet bekommen. das ist ja auch alles nicht umsonst. schau dazu auch gern mal zu meinem artikel “hoch soll er leben!”. und wir ganz persönlich legen auch großen wert darauf, dass sie das fest mit der familie und - besonders auch - ihre bis ins letzte detail durchdachten kindergeburtstagsparties nicht als selbstverständlich ansehen.
ich bin der meinung, dass meine kinder durchaus wissen dürfen, dass so eine party einiges an zeit und monetären ressourcen schluckt. sie dürfen gern früh lernen, dass ein schönes leben etwas kostet und dass man als papi und mami einige zeit arbeiten muss, um der ganzen familie schöne dinge zu ermöglichen.
keine angst - genauso, wie sie erfahren, dass es aufwändig ist, so hören sie auch, dass wir das alles sehr sehr gern für sie machen. dass uns kein weg zu weit und keine idee zu verrückt ist, um ihnen schöne feste zu ermöglichen.
unser flexibles bedarfsschenken
und, was bei uns vielleicht auch ein bisschen anders ist, als bei anderen familien: wenn unsere kinder grad mal nicht geburtstag haben oder auch grad kein feiertag vor der tür steht, an dem man traditionell geschenke verteilt werden - unsere kinder brauchen aber irgendwas ganz dringend - ja, dann bekommen sie es. vorausgesetzt immer, dass wir es für sinnvoll erachten und es für ihre weitere entwicklung nur positive aspekte mitbringt.
nehmen wir mal an, wir eltern sehen, dass 1 unserer kinder bereit ist, vom laufrad auf’s pedalenbetriebene fahrrad umzusteigen. entweder das laufrad ist zu klein geworden und unser kind sitzt ergonomisch unvorteilhaft drauf oder es wird ihm einfach ein bissl langweilig. Was auch immer - irgendein Zeichen geben uns unsere kinder ja immer.
und ja, ein kinderfahrrad ist bei weitem kein schnäppchen mehr. aber irgendwann bekommen sie ja sowieso eines - also warum dann nicht dann, wenn sie es wirklich direkt auch nutzen können? egal, ob sie dann grad geburtstag haben oder nicht. auch mit dieser strategie fahren wir ganz persönlich ziemlich gut und werden dabei bleiben.
nun hab ich wieder recht viel gefaselt. ich fass dir mal das allerwichtigste kurz und knapp zusammen. Vielleicht kannst du was davon für dich und dein eigenes schenkverhalten nutzen.