unsere 1. fernreise

lange haben wir uns drauf gefreut - unendliche abende überlegt, geplant, gesucht, gebucht, gezweifelt und wieder umgebucht. für manche menschen ist es ja ein graus, eine reise zu planen - ich mag sowas. es gibt mir immer schon beim buchen das gefühl der vorfreude. egal, wie weit entfernt die reise noch sein mag. und dieses mal sollte es etwas ganz besonderes werden.

leben heißt lernen

mein mann hat sich anfang 2022 dazu entschlossen, seinen masterabschluss nachzuholen und war darauf vorbereitet, vielleicht zum wintersemester 2023 | 24 angenommen zu werden. die bewerbungsfrist war zum zeitpunkt seiner entscheidung bereits bedrohlich nah. also machte er sich wenig hoffnung, dass es schnell klappen würde. für uns als familie hieß das: erstmal weiter durchatmen. papa bleibt noch ein bisschen bei uns.

wie es aber nun so ist, fährt der zug nachts schneller, als auf schienen. mein mann wurde direkt angenommen und sollte im september 2022 sein studium beginnen. er entschied sich für ein 1-jähriges vollzeitstudium in st. gallen. uns standen also 12 monate volle power in einer 100 km weit entfernten stadt bevor.

back to school

klingt erstmal nicht so schlimm - da haben andere sicher schon ganz andere distanzen überwunden, aber sind wir mal ehrlich: wir sind ja nun wirklich keine 18 mehr und 2 kleine kinder haben wir auch. wenn der papa da für 1 jahr nur am wochenende da ist und selbst dann noch arbeiten muss, ist das sicher kein spaziergang.

ein hoch auf die sbb

zum glück hat sich für uns recht schnell eine suuuper lösung präsentiert, denn die infrastruktur in der schweiz ist [im vergleich zu dem, was wir aus deutschland kennen] wirklich ein traum. wir leben ja in einem wirklich recht kleinen dorf, aber einen bahnhof haben wir. und ziemliche gute verbindungen in die umliegenden [groß]städte noch dazu. also hatte mein mann das große glück, mit einer direktverbindung jeden tag von zuhause aus nach st. gallen und wieder zurück fahren zu können. 1,5 h hin und 1,5 h wieder her - 3 h, die er zum durchgehen von lesestoff, für recherchen oder auch zum bearbeiten von hausarbeiten nutzen konnte. es war wirklich perfekt für uns.

langweilig wird es nie

trotzdem war es doch auch ein anstrengendes jahr. mein mann war im studium sehr eingespannt und ich mit unseren beiden kindern. unser sohn stand kurz vor dem eintritt in den kindergarten [siehe auch "bye bye, kita!"] und unsere tochter startete gerade mit 2 testtagen pro woche in der kita.

wir müssen nochmal raus

in “eine kindheit auf reisen” hab ich euch ja schonmal erzählt, wie wir unsere kinder seit ihrer geburt schritt für schritt ans reisen heranführen - ob mit dem flugzeug, zug oder auto. wir wollen sie nicht überfordern, aber doch auch ein bisschen fordern. sie sollen so viel wie möglich von der welt kennenlernen - verschiedene menschen, lebensräume, zeit- und klimazonen und kulturen. denn, wer reist, der lernt für’s leben, nicht wahr!?

letzten sommer also - nachdem das aufregende studienjahr erfolgreich beendet war und bevor mein mann seinen neuen job antrat, wollten wir uns eine auszeit gönnen. eine belohnung für die ganze familie also. und, wir reisen zwar gern und auch recht viel, doch als komplette familie mit 2 kindern waren wir bisher grad 2x für länger als 1 woche weg. jedes mal mit freunden - so richtig “allein” waren wir also nie.
davon hab ich aber, ehrlich gesagt, ein bisschen geträumt. eine reise mit vielen neuen erinnerungen - nur mit meinem mann und unseren kindern.

und, wenn wir reisen wollen [im september] sind unsere kinder dann über 2 und fast 4-einhalb jahre alt. da können wir uns doch langsam mal an unsere 1. fernreise heranwagen.

weit weg soll’s gehen

aber wohin denn nur?

mein mann ist da mega easy: ihm ist es ziemlich egal. hauptsache es ist schön, es gibt was zu sehen, gutes essen und ein paar coole drinks. und es ist nicht zuuu heiß.
Na gut. perfekt - wir gehen auf kreuzfahrt! hahaha

ich hab’s euch bisher noch nicht verraten, aber: ich liiiebe kreuzfahrten! ich liebe es einfach.
diese freiheit und dieser frieden auf dem meer. rundherum nichts als wasser, wind und ein paar wellen. [fast] jeden tag erreicht man ein anderes land, eine andere insel, einen neuen hafen und neue menschen. [fast] jeden tag lernt man neue kulturen und orte kennen, isst neues essen und riecht neue welten. und all das, ohne, dass man auch nur ein einziges mal seinen koffer wieder einpacken muss.

beim kreuzfahren bin ich stur

und ja, kreuzfahrten sind umstritten und auch nicht unbedingt was für jedermann. ich kenne durchaus eine handvoll leute, bei denen könnte ich mir nicht wirklich vorstellen, dass sie so eine reise genießen könnten. aber geschmäcker sind ja zum glück verschieden und jeder darf für sich selbst entscheiden, wie und womit und wohin er gern reisen mag.

ich liebe schiffe und hatte schon immer gehofft, dass ich meinen mann auch mal davon überzeugen könnte.

es war einfacher, als gedacht. ich schlug ihm die bunte karibik mit jamaika vor und hatte ihn quasi schon im sack. ich zeigte ihm ein paar schiffe, mit denen ich mir eine schöne reise vorstellen könnte, woraufhin er nur sagte: “also, wenn wir schon eine kreuzfahrt machen, dann richtig. dann gehen wir auf’s größte schiff, was es gibt.”

groß, größer, wonder of the seas

auweia!

für seine 1. kreuzfahrt ein schiff mit knapp 9.500 leuten an bord. ob er sich das richtig überlegt hat!?

er blieb dabei. es sollte die wonder of the seas von royal caribbean werden. win-win für alle. ich bekomme meine kreuzfahrt und mein mann ein schiff aus den usa. die chancen auf ein paar überdimensionierte burger, tacos oder pizzas stehen also recht gut. den halben liter cola wollen wir auch nicht unterschlagen.

die route war recht schnell ausgewählt, denn es gab nur 2 für unseren reisezeitraum. [wir wollten gern im september fahren. da ist das studium grad vorbei und eine pause macht sinn].

ich wunderte mich den gesamten buchungsprozess über, warum dieses 362 m lange monsterschiff immer nur 7 tage unterwegs sein soll. dieses ungetüm lohnt sich doch erst so richtig ab 2 wochen. und dann soll es in den 7 tagen auch nur 4 verschiedene häfen geben?

naja, gut, das versteh ich. auf dem schiff gibt es so viel zu sehen, da braucht es einfach auch genug seetage zum entdecken.

es soll ja auch erholsam werden

da sich ein 10-stündiger flug nach florida und 6 stunden zeitunterschied für 7 tage wahrscheinlich mehr stressig als erholsam gestalten, bastelten wir noch ein paar andere highlights um die schiffsreise herum.

erstmal sightseeing

miami wollten wir ja auch schon immer mal sehen. also: wir fliegen nach miami und schauen uns von da aus den sunshine state noch ein bisschen an.

die everglades müssen es unbedingt werden. alligatoren in ihrem natürlich zuhause - das wird unseren kindern bestimmt gefallen. das kennedy space center in cape canaveral? auch das ein muss! und hey - ein nascar rennen auf dem daytona speedway - das ist doch sicher cool. bestimmt wird es uns dann auch noch spontan an den ein oder anderen weiteren Ort treiben.

mother of the year

wir buchten unsere reise bereits im frühjahr. alles war organisiert.

ende des sommers dann wachte ich eines morgens mit großem schreck in den augen auf. oh nein! mein sohn ist doch jetzt ein schulkind [“bye bye, kita!”]. wir müssen doch jetzt auf die ferien schauen. gut gemacht, mutti.

oh mann!

der direktor der primarschule [er ist auch verantwortlich für den kindergarten] wies mich darauf hin, dass wir 2 jokertage im jahr haben, an denen wir unser kind aus dem unterricht nehmen dürfen. alles, was darüber hinaus geht, muss beantragt und fall für fall angeschaut werden.

long story short: wir mussten umbuchen. 3 wochen schulfrei war dann doch zu viel für den direktor. 1 woche gab er uns. mehr war nicht drin.

endlich wieder mal was buchen

also buchten wir um. neuer flug, neue kreuzfahrt, neue hotels, neuer mietwagen, und und und.

leichter gesagt, als getan.
 
bisher kam noch nie was dazwischen, wenn wir reisepläne hatten. also buchten wir selten flex-tickets. das wird sich nun ändern.

wir schafften es, unsere reise so neu zu organisieren, dass wir unseren sohn für gerade mal 1 woche aus dem kindergarten nehmen mussten. den rest regelten die herbstferien.

d-day

als der tag unserer abreise endlich da war, machten wir uns ganz entspannt mit dem zug auf zum flughafen. alles lief suuuper - wir waren echt gut drauf und voll vorfreude.

wir hatten ja keine ahnung …

am check-in angekommen, sahen wir eine endlose menschenschlange. ok, ab zum nächsten terminal. dort - das gleiche bild.
nun gut, es nützt ja nix - einchecken müssen wir.

weibliche intuition

als wir warteten, fragte ich irgendwann meinen mann, ob er denn nicht am vortag eine e-mail mit aufforderung zum online-check-in bekommen hätte. so machen wir das doch sonst immer. warum sind wir noch nicht eingecheckt?

“nö, da kam nix.”
“hä? das ist aber komisch.”

als wir endlich dran waren, bekamen wir die auflösung unseres rätsels: unser flug war zwar umgebucht und wir hatten auch eine neue bestätigung bekommen, aber bei der airline direkt kam davon nix an. also: kein flug für uns. wir standen nicht auf der passagierliste. ich wusste es. irgendwas hatte sich nicht richtig angefühlt.

so schön.

happy birthday

es war der geburtstag meines mannes und wir wollten im flugzeug drauf anstoßen und in miami am abend sogar noch ein wenig mit einem freund feiern.

aber hey, pläne ändern - das können wir.

wir buchten ein flughafenhotel für die nacht und einen neuen flug für den nächsten morgen - und “feierten” geburtstag mit einem big mac beim goldenen m. unser schöner direktflug war dahin. hatten wir uns doch so gefreut, dass wir einen 10-stunden-flug von zürich direkt nach miami ergattern konnten, der sogar zu einer völlig humanen zeit am mittag startete und du das: unser “verhasster” 7:20 uhr-flug nach lissabon.
 
erinnerst du dich an unsere portugal-reise im juni letzten jahres? wenn nicht, in “bom dia portugal!” kannst du’s gern nochmal nachlesen. 

endlich wieder portugal

wir bekamen also nur noch plätze im umsteiger-flug über portugal. aber gut, sagen wir’s mal so: unsere kinder überraschen uns doch immer wieder.
unser flugzeug war marke “brand new” und es gab was zu essen und on-board-entertainment. whaaaaaat!? wooohooo!

in lissabon angekommen, vertraten wir uns ein wenig die beine und frühstückten was. 2 stunden bis zum nächsten flug sind ja nicht wirklich viel. also verging auch diese zeit im nu und von da an waren’s ja dann “nur” noch 8 stunden bis miami. irgendwie klang das für mich dann gar nicht mehr so schlimm und wir gingen super entspannt in die nächste etappe unserer reise.

alles anders, als erwartet

die beiden flüge verliefen so viel besser, als ich es mir in meinen kühnsten ängsten ausgemalt hatte. es war wirklich unerwartet anders. beide kinder machten super mit, waren gut drauf, schauten filme, malten was, aßen gut, flitzten ein bisschen hin und her und schliefen sogar ein wenig. es war echt entspannt.

welcome to miami

in miami dann klappte auch alles wunderbar. wir bekamen einen super coolen jeep pick-up - eine weitere überraschung für unseren sohn. er liebt alles, was 4 räder hat und monströs groß ist. welcome to america!

wir fuhren zu unserem hotel, direkt am beach, ein wenig nördlich von downtown miami und kamen erstmal an. es war mittlerweile 17 uhr nachmittags. ok, jetlag wollen wir - wenn möglich - vermeiden. also hieß es: durchhalten bis zum abendessen und dann ab ins bett.

gesagt, getan.

alles groß

am nächsten morgen waren wir fit wie 8 turnschuhe und fingen an, die umgebung zu erkunden.
das 1. mal ungesund essen, ein 1. pumpkin spice latte bei starbucks, eine stadtrundfahrt in miami, die 1. souvenirs, pool und - ganz oben auf unserer wishlist - ein besuch im walmart superstore.

wir verbrachten gut 2 stunden in der mega-metro und ließen uns berieseln von dem überangebot an allem, was der mensch nicht braucht [und so selten wie möglich essen sollte]. es war toll.

see you later, alligator

miami beherbergte uns für 4 tage. danach fuhren wir weiter in richtung norden. wir wollten alligatoren sehen. unsere tour für die everglades hatten wir bereits von zuhause aus online gebucht - empfliehlt sich auch. es ist doch immer was los und die erkundungsboote fassen nicht unendlich viele menschen.

auch da wieder meine altbekannten sorgen: hoffentlich können’s die kinder genießen. wir hörten schon vorab, dass die boote recht laut sein sollten.

fortsetzung folgt …

... aber, um die Wartezeit ein wenig zu verkürzen, hier ein kleiner foto sneak peek.