eine kindheit auf reisen
wie wir unseren kindern die welt zeigen - schritt für schritt.
“franzi, ihr fliegt doch so oft mit den kindern. wie macht ihr das?”
“franzi, ich hab so panik vor der langen autofahrt mit den kindern. wie macht ihr das?”
“franzi, kannst du uns ein schönes reiseziel für familien mit kleinen kindern empfehlen? wo fahrt ihr immer hin?”
“franzi, ward ihr schonmal mit den kindern im skiurlaub? ich bin da echt unsicher."
ihr fragt - ich antworte
dass meine freunde und bekannten mich um hilfe bitten oder nach rat fragen, wenn sie selbst eine reise mit ihrer eigenen familie planen - das ist für mich eine riesen ehre. und es macht mich mega stolz.
es zeigt mir, dass wir wohl irgendwas richtig machen und einige leute ganz schön cool finden, dass und wie wir mit unseren kleinen kindern reisen.
nichts als ausreden
und tatsächlich: mein mann und ich haben uns bereits während der ersten schwangerschaft mit unserem sohn geschworen, dass unser kind uns nicht davon abhalten wird, zu reisen und die welt zu entdecken.
wie oft hab ich’s schon gehört: “nee, wir wollen jetzt noch kein kind. wir wollen erst noch bissl reisen.”
sowas regt mich maßlos auf.
als ob ein kind das ende der welt wäre.
sicher, wir sind ja hier ehrlich miteinander. ein kind ändert dein leben. komplett. und für immer. nichts wird mehr sein, wie vorher. du wirst nie wieder so frei sein, wie ohne kind. auch beim reisen, das stimmt.
aber wer sagt denn, dass du mit einem kind nicht mehr reisen kannst!?
das kann doch im grunde nur dein innerer schweinehund oder ein arg verengter horizont sein.
wann ist denn der richtige zeitpunkt?
als mein sohn geboren war, planten wir eine reise nach island, um unsere familie zu sehen und unser baby zu präsentieren.
tja, wann sollen wir nur fliegen? es ist ja empfohlen, erst so ab dem 3. - 4. monat zu fliegen. wegen dem druck und so.
macht absolut sinn.
aber nee, lass uns mal lieber noch warten. was ist denn, wenn er den ganzen flug über weint? ja - das weiß man vorher leider nie.
wird er schlafen?
ach, das ist doch jetzt schon stress. lass uns mal noch warten!
nach 4,5 monaten fühlte ich mich bereit, mein baby in ein flugzeug mitzunehmen. das empfohlene alter haben wir erreicht und wir brauchen eh mal eine auszeit.
tja, dann weint er halt - hört auf zu glotzen
ein flug von deutschland nach island dauert in der regel um die 4 stunden. mein gott, so lange!
doch hey, es hätte kaum einfacher sein können, als es letztendlich war.
wir erlebten nur einen kritischen moment. also gut, ICH ganz allein erlebte einen kritischen moment: unser sohn hatte als baby die angewohnheit für 10 minuten zu weinen, bevor er einschlief. wir wussten das. aber die anderen passagiere an bord nicht.
ich spürte die blicke auf mir. es machte mich wahnsinnig. ich wurde hibbelig, fing an zu schwitzen und bekam leichte panik. hör doch bitte endlich auf zu weinen und schlaf, dachte ich mir nur!
irgendwann schaute mein mann zu mir rüber, nahm mir unseren sohn ab und sagte: “kein mensch guckt. und wenn schon, wir wissen, dass er gleich einschläft. er ist ein baby. wenn er weint, weint er halt. es ist scheißegal.”
beim 1. mal tat’s noch weh
in diesem moment platzte bei mir der knoten.
und genau darum geht es doch: wir als eltern machen uns doch ständig nur gedanken darüber, was andere von uns halten. wie andere leute uns sehen. am schlimmsten sind ja die bewertenden blicke der kinderlosen paare oder von alleinreisenden. leute, die nicht wissen, wie es ist, mit einem kind zu reisen. mit einem kind zu leben.
bei meiner tochter, unserem 2. kind, wurde alles anders. wir flogen mit ihr das erste mal für 3 stunden, da war sie grad mal 7 wochen alt. sie hat den gesamten flug über bei mir getrunken und geschlafen. ich bin selten so entspannt gereist.
was du nicht willst, das man dir tu, …
ich hab ja schon in meinem artikel “ich hatte angst, einfach angst.” erzählt, dass mein mann mein absoluter ruhepol ist. bis er mal ausflippt, sind bei mir schon 12 vulkane ausgebrochen. ihn bringt absolut nichts aus der ruhe. und was andere über ihn sagen oder von ihm denken, könnte ihm nicht egaler sein.
er war’s also, der mir ins gewissen redete, als ich im flugzeug panisch wurde.
“er merkt, dass du unruhig bist. beruhig dich!”
machen wir uns doch mal nichts vor. genau so ist es doch: bist du entspannt, wird es dein kind auch sein. gehst du mit absoluter panik und den schlimmsten befürchtungen auf die reise, dann wird es womöglich auch eher bescheiden enden.
der weg ist das ziel
für uns beginnen reisen oder urlaube bereits am 1. tag. sobald wir unser zuhause verlassen, ist für uns “reisetag”. an diesem tag lassen wir uns nicht stressen, sondern versuchen, bereits halbwegs entspannt an unserem ziel anzukommen.
das ist natürlich leichter gesagt, als oftmals getan. und außerdem macht’s durchaus auch einen unterschied, ob wir als familie eine lange autofahrt vor uns haben, die uns die möglichkeit gibt, anzuhalten, wenn wir’s für nötig betrachten oder ob wir auf einen langstreckenflug gehen.
egal, womit wir reisen - für uns ist eines wichtig: für unsere kinder soll der gesamte trip von minute 1 an ein unvergessliches erlebnis werden. wir wünschen uns für sie, dass sie durch alle orte, die wir ihnen zeigen, genauso lust am entdecken und reisen bekommen, wie wir.
lass die leute reden - nur DU allein kennst dein[e] kind[er]
nun ist es ja nicht so, dass man als eltern direkt alles richtig macht.
sind wir mal ehrlich: ich wollte immer mama werden und dachte mir mein leben lang - wenn ich gesehen hab, wie freunde mit ihren kindern umgingen - dass ich alles, was sie in meinen augen falsch machten, mal total anders machen werd. hmm, ist klar.
du kannst vorher einfach nicht wissen, wie es mal sein wird. du kannst vorher nicht wissen, wie deine eigenen kinder mal drauf sein werden. ob sie draufgänger werden oder doch eher ängstlich. ob sie viel weinen oder den ganzen tag nur lachen. du kannst es einfach nicht wissen! du hast vorher schlicht und einfach keine ahnung! und genau deshalb musst du mit deinem partner ganz allein einschätzen, was ihr euch mit eurem kind oder euren kindern zutraut.
trau dich - aber bleib realistisch
wenn ihr die idee habt, nach australien zu fliegen, weil ihr dort schon immermal hin wolltet - du aber totale flugangst hast und euer kind auch eher ängstlich unterwegs ist: vielleicht fangt ihr erstmal mit kreta an.
probiert es aus! wer nicht wagt, der nicht gewinnt. probieren geht über studieren. whatever. probiert es aus! das haben wir beim 1. kind genauso gemacht. aufgrund unserer unwissenheit und der natürlichen unsicherheit beim 1. kind haben wir einige sachen mit halber vorsicht gemacht. mit unserem 2. kind ist das nun anders. weil wir sie kennen. weil sie unsere kinder sind und wir wissen, was wir ihnen zumuten können.
oh gott, das essen!
“aber unser kind isst nur, was es hier bei uns auf dem markt gibt.”
“und, was ist, wenn wir dort nix finden, was die kinder gern essen?”
tja, verhungern werden sie sicher nirgendwo müssen. und gut, wenn dein kind wirklich super picky ist, dann muss es vielleicht kein backpacking trip in die anden oder die safari in zimbabwe werden. vielleicht wirst du auch überrascht sein, wie die neue umgebung dein kind neues essen ausprobieren lässt. ich mein, das fremde macht doch immer irgendwie auch neugierig, oder!? und egal, wie alt es ist - alles, was dein kind auf einer reise braucht, bringst du mit. dich selbst. alles andere kannst du doch vor ort entdecken.
vom reisen ist noch niemand dümmer geworden
wir sind mit unseren kindern von anfang an gereist, weil eines ist uns sehr wichtig [und ich hab’s auch bei “ich hatte angst, einfach angst.” schonmal erwähnt]: wir wollen, dass unsere kinder die welt sehen, von geburt an. wir wünschen uns für sie, dass sie später auch mal ihre flügel ausbreiten und allein irgendwohin gehen können. zum studium, auslandsjahr, whatever. sie sollen keine angst vor der welt haben, sondern sie entdecken.
reisen lehrt sie viel. es wird ihren horizont erweitern. ihre vorurteile vor bestimmten kulturen oder religionen ins richtige licht rücken. sie werden menschen treffen, menschen mit den verrücktesten backgrounds.
für uns sind solche erfahrungen mehr wert, als alles geld. und, auch wenn reisen teuer ist [besonders fliegen mit kindern, die über 2 sind] - am ende sind die erlebnisse unbezahlbar.
ich fass dir mal eine kleine checkliste zusammen, die uns immer hilft. medikamente oder sowas lass ich weg. weißte ja selbst, dass das mit muss.
checkliste
es steht großes bevor
freu dich auf einen blogartikel ende dieses sommers. wir werden im september unsere erste fernreise mit den kindern antreten. 3 wochen, 3 flüge, 3 verschiedene transportmittel, neuer kontinent, anderes klima, verkehrte zeitzone, anderes essen, viiiele neue menschen. das wird aufregend! wir können’s kaum erwarten! bleib gespannt!