mein leben mit au-pair
nun haben wir fast alles ausprobiert; 1 nanny, 1 paar babysitter. aber für uns war niemand dabei, der mich langfristig bei meinen aufgaben rund um’s haus und die kinder unterstützen könnte.
mein ganz persönlicher traum ist euch ja mittlerweile auch bekannt, also stand unser entschluss im februar letztes jahr fest:
wir wollen ein au-pair! aber was denn für eins?
nun ist es ja so, dass man aus seinen erfahrungen im besten fall was lernt. das ist irgendwo natürlich auch unser ansatz, also war uns mittlerweile ziemlich klar, was unser au-pair alles mitbringen muss, was sie nicht haben | tun sollte und was wir ihr bieten können.
ich kann euch also empfehlen - wenn ihr auf der suche nach unterstützung seid, ganz egal, ob es eine nanny, ein babysitter oder ein au-pair sein soll. beantwortet für euch folgende grundfragen bevor ihr beginnt, nach geeigneten kandidaten zu suchen:
eine gute agentur ist unbezahlbar
wir hatten alle fragen für uns beantwortet. und das auch ziemlich genau. also machte ich mich auf die suche. ich wusste, ich möchte mir einer agentur zusammenarbeiten, da so das prozedere bei der einreise unseres au-pairs erleichtert und der papierkram von der agentur übernommen wird.
ich landete recht schnell auf der website der agentur wind connections hier in der schweiz und nahm mit der agenturleiterin kontakt auf. wir führten super gespräche. seriös, kurz und knapp und immer konstruktiv. mein mann und ich fühlten uns richtig gut aufgehoben und gehört sowie professionell beraten.
wir bekamen kandidatinnen vorgeschlagen, die perfekt zu uns und unseren wünschen passten, aber oftmals störte uns noch etwas. da konnte jemand noch kein einziges wort deutsch, jemand anderes konnte erst in einem halben jahr in der schweiz sein.
it’s a match!
aber bei einem mädchen aus argentinien hat es sofort klick gemacht. ihr lebenslauf hat uns geflasht. sie hatte mathe studiert, spricht schon ein bisschen deutsch, hat schon viel von der welt gesehen, schwimmt, fährt ski und liebt das leben. perfekt!
wir telefonierten uns mit ihr zusammen und sie hatte den gleichen eindruck von uns wie wir von ihr. it’s a match!
sie verließ also kurzerhand ihr heimatland, ihre eltern und freunde und kam 6 wochen nach unserem ersten gespräch für 1 jahr zu uns in die schweiz. es war toll. sie war weltoffen, humorvoll, schlagfertig und spaßig. die kinder mochten sie sofort. und wir auch.
jedem anfang wohnt ein zauber inne
die wochen vergingen und alles lief reibungslos. sie nahm die kinder, wenn ich eine pause brauchte oder termine hatte oder half mir im haushalt. doch irgendwann war der zauber des anfangs verflogen und die rosarote brille abgesetzt und der alltag eingekehrt.
als gasteltern war es eine unserer aufgaben, unserem au-pair die teilnahme an einem deutschkurs zu ermöglichen. das haben wir natürlich getan und sie ging mehrmals die woche zum unterricht.
natürlich lernt man bei so einer gelegenheit leute kennen und das ist ja auch einer der gründe, warum man sich dafür entscheidet, irgendwohin zu gehen, um als au-pair zu arbeiten - so dachte natürlich auch unser au-pair.
ihr freundeskreis wuchs und somit auch ihre lust auf aktivitäten und ausflüge außerhalb ihrer arbeit bei uns.
jonglieren konnte ich auch schonmal besser
wir mussten also unseren bisher ziemlich flexiblen aufgaben-plan umstellen zu einem mit fixer struktur. aber für au-pairs in der schweiz gilt eine feste regel: sie dürfen maximal 30 stunden pro woche und nicht länger als 5 stunden am tag arbeiten. sonntage sind frei.
ich jonglierte die stunden und aufgaben hin und her. wir probierten dies aus. und das. 1 mal waren wir nicht zufrieden damit, dass ihr tag so spät beginnt oder so früh endet. ich brauch ja hilfe beim abendessen - meiner albtraumzeit.
1 mal war sie nicht zufrieden mit dem plan, weil ihre pause in der mitte des tages lag und sie somit keine chance hatte, mal einen tagestrip zu machen. aber die täglichen aufgaben einer familie mit 2 kleinen kindern in einen 5 stunden-tag zu quetschen - das ist ja so ziemlich unmöglich.
ich bin einfach anders - als man denkt
nun kam dazu, dass unser au-pair aus südamerika kam und ich aus deutschland. ich liebs ruhig. ich will nicht den ganzen tag reden. [in meinem artikel “endlich ruhe!” hab ich schonmal ausführlich davon berichtet.]
unser au-pair wiederum war das komplette gegenteil von mir. sie redete gern und liebt es, musik zu hören. alle genres. immer. den ganzen tag.
irgendwann sagte ich zu meinen mann, dass ich glaube, dass es mir zu viel wird. es stresste mich so sehr, dass wir keine für alle seiten zufriedenstellende lösung für den 5 stunden-tag finden konnten. und es stresste mich auch, dass immer jemand in unserer wohnung war. ich fühlte mich in meiner eigenen wohnung immer mehr als gast. oder fremd. ich hatte nicht das gefühl, ich könne einfach mal nackt vom schlafzimmer ins wohnzimmer laufen und wieder zurück.
rien ne va plus
nach knapp über 5 monaten kam der tag, da ging es nicht mehr und wir brachen ab. es tat mir leid für sie. sie hatte den großen traum, in der schweiz zu leben und ich habe ihn für sie zerstört. aber ich musste an mich denken. und an meine familie. wenn es mich so sehr stresst, dass es mir keine hilfe mehr ist, dann ist es nicht das richtige.
paulo coelho hat das mal schön auf den punkt gebracht und es gilt für alle arten von beziehungen und in allen lebenslagen - zu jeder zeit: if it costs you your peace, it is too expensive.
und damit ist gar nicht unbedingt nur die monetäre seite der medaille gemeint.
mental bin ich seit ziemlich vielen jahren ziemlich angeschlagen und ich hab viel über mich lernen dürfen. genau darum ist es für mich besonders wichtig, auf meine innere stimme und meinen körper zu hören. wenn’s nicht mehr geht, geht’s nicht mehr.
aber zu dem thema erzähl ich euch später mal mehr …
so, das war viel input, ich weiß. um’s ein bisschen übersichtlicher zu machen, liste ich dir hier nochmal meine ganz persönlichen pro’s und con’s für nannys, babysitter und au-pairs auf.
alles auf anfang. oder doch nicht?
unser au-pair ist nun weg, aber meine aufgaben werden ja trotzdem nicht weniger. ich bin nun wieder allein mit allem, aber mein bewusstsein ist ein ganz anderes. ich bin stolz auf mich, weil ich die ganz bewusste entscheidung getroffen hab, die herausforderungen mit meinen kindern und im haushalt und mit meiner arbeit allein wuppen zu wollen. ich hab es entschieden, also kann ich es auch.
ja, es ist hart. und ja, an manchen tagen könnte ich schreiend davonrennen und alles hinschmeißen. und ja, ich könnte es so viel angenehmer haben mit jemandem, der immer da ist und mir was abnimmt. aber ich will es einfach nicht. call me stupid. i don’t care.
was lange währt, …
da alles im leben aus einem grund geschieht, haben natürlich auch wir mittlerweile unsere optimallösung gefunden: wir haben uns dafür entschieden, mit einem kleinen und sehr feinen pool an babysittern aus unserem bekanntenkreis zu arbeiten.
wir und - insbesondere - unsere kinder kannten alle personen bereits bevor sie das erste mal am abend auf sie aufgepasst haben. sie sind unsere retter in der not, wenn mein mann und ich eine auszeit brauchen und mal für ein paar stunden am abend raus müssen.
vergiss nicht, ich erzähl hier aus meiner ganz persönlichen erfahrung heraus. es kann natürlich richtig gut sein, dass du das ganz anders sehen und empfinden magst und ein au-pair oder eine nanny für dich der größte segen ist. probier es einfach aus. du kennst dich und deine familie am besten. nur du weißt, womit du klarkommst.
ich könnte natürlich noch so viel mehr schreiben, aber ihr habt sicher auch noch was besseres zu tun - also hör ich jetzt auf. wenn du fragen hast, die bisher unbeantwortet geblieben sind: schieß los in den kommentaren oder schreib mir ‘ne e-mail auf franzi@schreibmama.com!